Märchen wie geträumt

Tageblatt, 16.07.2013
Märchen wie geträumt_iss ihn
Märchen wie geträumt_bin ich nicht die schönste?Märchen wie geträumt_cool

Wird Johanna (Johanna Josten) in den Apfel der verkleideten Königin (Sophie Strehl, im Bild links unten mit Grace Kollarsch als Gertrud) beißen ? David (David Ernst) und Moritz (Moritz Weyh) finden Märchen echt cool.
Fotos: Henning Rosenbusch

SCHULTHEATERTAGE Die Grundschule Ketschendorf zeigte ihr "Schneewittchen"

Erstmals bei den Coburger Schultheatertagen wagte sich auch eine Grundschule mit einer eigenen Inszenierung an die Öffentlichkeit. Die Grundschule Ketschendorf  zeigte in der Reithalle ihre Schneewittchen-Version  „Märchenträume oder Wirst du in den Apfel beißen?“.

Die Leiterin der Kindertheaterschule Cobi, Nicole Strehl, hatte gemeinsam mit den Theaterkindern der Klassen 1 bis 4 das Stück entwickelt und selbst geschrieben. Sogar die Bäume des Märchenwaldes wurden von den Kindern der GS Ketschendorf unter der Leitung von Sabina Parusel-Truschies in liebevoller Eigenarbeit gemalt. Nur die fetzige Mittelaltermusik der Gruppe La Marotte kam vom Band.

Insgesamt spielten achtzehn Kinder im Alter von 7 bis 10 Jahren mit und nicht nur  Nicole Strehl standen beim Applaus die Tränen in den Augen: “Ich bin so stolz auf alle Kinder!“ Die wochenlangen Proben hatten sich gelohnt, was vom begeisterten Publikum mit minutenlangem Applaus honoriert  wurde.  Die Aufführung war ein Beleg dafür, dass auch Grundschulkinder ein unterhaltsames Theaterstück auf die Bühne bringen und dabei über sich hinaus wachsen können.

Im Mittelpunkt des phantasievoll gestalteten Kinderstücks stand das Mädchen Johanna  (einfühlsam gespielt von Johanna Josten), deren Schneewittchen-Traum sie und die anderen Kinder in die Märchenwelt der Gebrüder Grimm versetzte und schließlich in der dramatischen Frage gipfelte: „Wirst Du in den Apfel beißen...?“.

Mit Sophie Strehl als wirklich „böser“ Königin war der Höhepunkt des Stückes erreicht und ein Blackout auf der Bühne markierte die Wende zum Guten. Am Ende vermischten sich Traum und Wirklichkeit beim altbekannten Satz „Und wenn sie nicht gestorben sind...“, was auch als Hommage an die bedeutenden Märchensammler im Jubiläumsjahr gedacht war.

Rotkäppchen kam auch vorbei

Es gab wahrlich viel zu sehen: neben einer Prügelszene der Jungen-Clique (David Ernst, Moritz Weyh), Mädchenschwärmereien der mal netten, mal zickigen Freundinnen (Lea Kollmer, Elena Kraft), liefen auch schon mal das Rotkäppchen (You Wei Liu) oder Frau Holle (Ann-Marie Beck) durch den Märchenwald.

Sonderbeifall gab es neben der grandios böse gespielten Königin-Szene von Sophie Strehl nebst Hofdame Gertrud (Grace Kollarsch), Spiegelgeist (Carlotta Müller) und zauderndem Hofmarschall (Joshua Kaul) auch und besonders für die köstlich-komische Zwergentruppe, angeführt von Rocco Nikol (Papa Zwerg),  sowie den liebevoll gezeichneten Charakteren Müdi (Louisa Bergenthal), Mampfi (Vanessa Braunschmidt) , Klugi (Paulina Freitag), Quatschi (Justus Härer) und Baby (Evelyn Edel).  Und schließlich war da noch Emily Benz als Zwerg Grumpfi , die  bis zuletzt mit eiserner Miene und Sätzen wie „Das ist nicht lustig...“,  zum Lachen brachte. Wer hätte diese mutigen Zwerge nicht gerne daheim im eigenen Garten?

 


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